Von Max Ramm, 9b, Gymnasium Altenholz
Strande. 5 Uhr morgens, es ist noch dunkel. Ein frischer Westwind lässt kleine Wellen an den Bug der Fischerboote schlagen. Auch der Fischer Heinz Grikscheit wirft die Leinen los. Zusammen mit seinem zweiten Mann fahren sie heute Richtung Bülk, um die am Vorabend ausgelegten Netze einzuholen.
„Wir betreiben hier sogenannte Küstenfischerei", erzählt Heinz Grikscheit, „weil wir die Netze in Küstennähe auslegen."
Die Strander Fischer sind überwiegend Nebenerwerbsfischer, d.h. sie fischen nicht hauptberuflich. Grikscheit zum Beispiel fischt ein –bis zweimal in der Woche. Sobald er die Netze erreicht, stoppt er den Kutter und zusammen mit seinem zweiten Mann ziehen sie den Anfang des Netzes in eine mechanische Winde. Diese Winde zieht nun gleichmäßig das Netz aus dem Wasser, während die beiden Fischer mit geübten Handgriffen die Aale, Schollen, Dorsche, Makrelen und Meeresforellen aus dem Netz befreien und schlachten. Diese Fischarten werden ausschließlich in den Sommermonaten gefangen, im Winter überwiegend Dorsch und Hering. Grikscheit berichtet weiterhin, dass der Dorsch für ihn und die anderen Fischer die wichtigste Einnahmequelle sei.
Gerade zum Zeitpunkt des Interviews beschließen die europäischen Fischereiminister eine drastische Senkung der Dorschfangquote in der Ostsee. „Die
Nebenerwerbsfischerei wird fast keine Dorsche mehr fangen dürfen", erklärt Grikscheit. Er wird nun überwiegend auf Butt ausweichen müssen und damit
weniger Umsatz machen.
Wenn alle Netze eingeholt sind, machen sie sich wieder auf den Weg in den Hafen. Schon auf der Fahrt dorthin wird ein Teil der Fische verkaufsfertig gemacht. Im Hafen erwarten sie bereits einige Stammkunden am Steg. Zwischen 8 und 9 Uhr beginnt Grikscheit den Verkauf, während sein zweiter Mann die restlichen Fische vorbereitet. Auch die örtlichen Restaurants nehmen einen Teil der gefangenen Fische ab.
Nach dem Verkauf werden die Netze für den nächsten Fang vorbereitet und dann kann Heinz Grikscheit endlich ein leckeres Frühstück zu sich nehmen.
Dieser Artikel entstand im Rahmen des MiSch-Projektes - Medien in der Schule.